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Einspeisung mit einer (mobilen) Netzersatzanlage um z.B. die Heizung zu betreiben

Voraussetzungen die das mobile Aggregat erfüllen sollte

  •  gute Spannungsqualität (Sinusform, schnelle Regelung der Spannungshöhe bei Lastwechsel)
  • geerdeter Sternpunkt (Gerade bei Gasheizungen wichtig, da oftmals die Flammüberwachung an ungeerdeten Netzen, wie sie von preiswerten Generatoren bereitgestellt werden nicht oder nicht richtig funktioniert und ggf. die Heizung auf Störung gehen kann)
  • Ausreichende Dimensionierung des Aggregates um die benötigte Einschaltströme der in der Heizungsanlage verbauten Pumpen bereitstellen zu können

Ausführung der Netzumschaltung

Zum Umschalten zwischen dem normalen Stromnetz und der Netzersatzanlage (Stromaggregat, Wechselrichter mit Akkus etc.) sollte immer ein allpolig wirkender Schalter mit zwangsgeführten Kontakten mit einer Nullstellung  genutzt werden z.B. ein dafür geeigneter Netzumschalter wie der KG41B K950 VE2 F437 von Kraus Naimer.

Schaltzeichen eines 4 pol. Netzumschalters Schaltzeichen eines 4 pol. Netzumschalters

Je nachdem ,was für ein Generator man hat, kann man entweder einphasig oder dreiphasig in das Hausnetz einspeisen.

Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. So kann bei der einphasigen Einspeisung bei Generatoren mit mehr wie 3500W Abgabeleistung der Neutralleiter an bestimmten Geräten überlastet werden, wenn diese über Notstrom betrieben werden. (z.B. Kochfeld). Auch können 400V~ Verbraucher welche ein Drehfeld benötigen (Wärmepumpen, Hauswasserwerke etc.)  nicht genutzt werden. 

Bei dreiphasigen Generatoren ist auf eine ausreichende Dimensionierung zu achten um auch bei Schieflastbetrieb ( ein großer Verbraucher wird an einen Außenleiter betrieben, während an den anderen beiden keine oder nur geringe Verbraucher angeschlossen sind) keine signifikanten Spannungsschwankungen zu haben.  Sonst kann es passieren, dass die belastete Phase <230V hat, während an den anderen Phasen betriebene Geräte durch Überspannung beschädigt werden.

Möglicher Aufbau einer einphasigen Einspeisung.
(Rechtsklick Bild in neuem Tab öffnen für volle Auflösung)Möglicher Aufbau einer einphasigen Einspeisung. (Rechtsklick Bild in neuem Tab öffnen für volle Auflösung)

Bei Generatoren ohne geerdeten Sternpunkt ist die  Schutzmaßnahmen "Schutz durch automatisches Abschalten mit RCD" unwirksam. Deshalb sollten entweder spezielle Generatoren, die zum Einspeisen vorgesehen sind, verwendet werden, oder durch entsprechende Maßnahmen der Sternpunkt des Generators geerdet werden.

Der Generator muss zusätzlich noch geerdet werden, entweder über ein geeigneten Kreuzerder oder z.B. durch einen Anschlusspunkt welcher mit der Haupterdungsschiene/ Fundamenterder verbunden ist.

Um eine unwissentliche Überlastung des Generators zu vermeiden bietet sich außerdem der Anschluss eines Mehrfachmessgerätes für den Verteilereinbau an, mit dem Strom, Spannung und Frequenz des Notstromaggregat überwacht werden können.

Nachtrag: Möglichkeiten der Einspeisung bei klassischer Nullung in Bestandsanlagen

 Gerade in älteren Bestandsbauten, welche in den alten Bundesländern vor den 70er Jahren errichtet wurden (in der ehem. DDR wurde die klassische Nullung im Typenwohnungsbau bis in die 80er Jahre angewendet) ist immer noch vereinzelt die klassische Nullung (auch TN-C Netz genannt) anzutreffen. Dabei wurde der Schutzleiter PE und der Neutralleiter N (früher auch als Mp bezeichnet als gemeinsamer PEN Leiter (früher auch Null-Leiter und mit Mp/SL gekennzeichnet) bis zur Steckdose /Verbraucher geführt und erst dort durch eine Brücke aufgeteilt. Vorteil war damals die Materialersparnis, welche sich mit einen Sicherheitsrisiko erkauft wurde. Auch bei Computernetzwerken und anderen Datenleitungen führt die klassische Nullung oft zu Problemen (abgebrannte und beschädigte Netzwerkleitungen durch vagabundierende Ströme). Bei einer Modernisierung der Elektroanlage wird diese dann als TN-C-S Netz neu errichtet. Der PEN wird frühestmöglich aufgeteilt (entweder im HAK oder im netzseitigen Anschlussraum des Zählerschrankes) und der Schutzleiter über die HES mit dem Fundamenterder verbunden.

Klassische Nullung wie sie in vielen Bestandsbauten noch anzutreffen ist.
Merksatz für die klassische Nullung
"Immer Schutz vor Funktion!" 
Der PEN wird zuerst mit dem Schutzkontakt, dann mit dem N gebrückt.Klassische Nullung wie sie in vielen Bestandsbauten noch anzutreffen ist. Merksatz für die klassische Nullung "Immer Schutz vor Funktion!" Der PEN wird zuerst mit dem Schutzkontakt, dann mit dem N gebrückt.

Soll nun ohne große Umbauten in so einen Bestandsbau eine Heizungsanlage über einen Generator/ Powerstation etc. versorgt werden, welche herstellerseitig so konzeptioniert sind, dass ein IT-Netz erzeugt wird, so sind mehrere Schaltungsvarianten denkbar. Das Hauptproblem bei einigen Heizungsanlagen ist, dass die Flammenüberwachung ein geerdetes Netz braucht um zu funktionieren. Über eine Brücke im Einspeisestecker und einen Fehlerstromschutzschalter/ RCD oder RCBO (kombinierter Fehler- und Leitungsschutzschalter) kann dies realisiert werden ohne auf den Personenschutz zu verzichten.

Achtung!

Es ist zu prüfen ob weitere für den Betrieb der Heizungsanlage notwendige Betriebsmittel mitversorgt werden müssen (Stellantriebe, Mischer, Pumpengruppen etc.)

Etwaige vorhandene Heizungsnotschalter können je nach Verschaltung mit der Heizungsanlage im Notstrombetrieb unwirksam sein!

Besonders in Ostdeutschland waren Leitungen aus Aluminium Standard. Nicht alle auf dem Markt verfügbaren Installationsmaterialien sind für Aluminiumleiter zugelassen. Grundsätzlich sind bei Klemmarbeiten an Alumiumleitern diese von der nicht leitfähigen Oxidschicht zu befreien und sofort mit säure- und alkalifreiem Fett,
zum Beispiel technische Vaseline zu behandeln. für die Verbindung von Kupfer und Alu sind AlCu Pressverbinder oder zugelassene Klemmen zu verwenden. Da Alu weicher als Kupfer ist, sind Klemmverbindungen regelmäßig nachzuziehen!

    

Variante I

Hier wird der PEN ab dem Kleinverteiler nur noch als N genutzt. Der PE wird über eine separate Leitung z.B. NYM-J 1x6 oder H07V-K im Schutzrohr von der Haupterdungsschiene (HES) abgegriffen. Nachteilig ist bei dieser Variante, dass besonders bei älteren Bestandsgebäuden häufig kein Fundamenterder (und damit meist auch keine HES) vorhanden ist, da früher oftmals Versorgungsleitungen wie das Trinkwassernetz als Erdung genutzt wurde, was heute nicht mehr zulässig ist (oftmals Austausch alter Wasserleitungen durch Kunststoff und Verbundrohre und damit keine wirksamem Erdverbindung mehr vorhanden ist).

Auch bei sehr alten Fundamenterdern , sollte deren Erdungswiderstand messtechnisch überprüft werden um sicher zu gehen, dass nicht durch Korrosion etc. die Erdungsanlage unwirksam geworden ist. (Gerade bei früher häufig verwendeten normalen Baustahl kann es zu Korrosionsschäden  kommen, insbesondere wenn zu Bildung galvanischen Elementen kommt.

 

Variante II

Hier wird der PEN im Kleinverteiler in N und PE aufgeteilt. Wie bei der klassischen Nullung üblich besteht hier die Gefahr, das bei einer PEN Unterbrechung leitfähige Metallteile, welche mit über den Schutzleiter geerdet sind unter Spannung stehen können.

Einspeisung mit einer Powerstation

Powerstations erfreuen sich momentan einer gewissen Beliebtheit, da sie ohne Kraftstoffe auskommen, quasi lautlos arbeiten und portabel genutzt werden können. Bei der Einspeisung mit solchen Powerstationen in das Hausnetzt sind allerdings ein paar Fallstricke zu beachten.

So gibt es Modelle, bei denen während des Ladevorganges das Netz auf die Ausgangssteckdosen durchgeschaltet wird. Ist dort eine PEN Brücke vorhanden, so kann es zu einen Erdschluss kommen, was entweder zum Auslösen vorgeschalteter Schutzeinrichtungen oder zur Beschädigung der Powerstation führen kann.

Wird ein Ausgang über eine PEN Brücke zur Notstromeinspeisung in das Hausnetz genutzt, dürfen ohne zwischengeschalteten RCD die anderen Steckdosen nicht genutzt werden (erlöschen des Personenschutzes durch Wegfall des IT-Netztes.)

Auch sind bei einigen Modellen die Schutzleiter der Steckdosen nicht miteinander verbunden, was je nach Einsatzzweck zu berücksichtigen ist. 

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